Für Rap, für Mütter, für die Welt

Es geht ihm um die Liebe – für Rap, für Mütter, für die Welt.

Juicy Gay – „Hallo, wie gayt's?

„Juicy Gay, Rap von der allerfeinsten Sorte/Auf meinem Geburtstag springt deine Mama aus der Torte“ Auf dem heimlichen Hit „2 Uhren“ seines Debüt-Releases fässt Juicy Gay beinahe aus Versehen, seine künstlerische Welt zusammen: Es geht ihm um die Liebe – für Rap, für Mütter, für die Welt.
Gut zwei Jahre nachdem Juicy Gay mit seinem Internet-Hit und der gleichnamigen EP „Musik ist haram“ nicht nur das politischste Rap-Statement, das gar keines sein wollte, aus dem WWW-Vakuum in die Deutschraps-Diaspora grätschte, steht der erste schwule Rapper Deutschlands vor seinem offiziellen Debüt-Release. Dabei liest sich seine Diskografie ohnehin wie der Soundtrack der Generation Turn-Up: „Zeig mir deinen Butt“, „WKM$N$HG (Remix)“, „I bims das“ oder „Sace, Sace (Remix)“ zählen zu den verlässlichsten Ohrwürmern des digitalen Undergrounds und werden über den splash!-Zeltplatz hinaus auf deutschen Schulhöfen wie in Snapchats rezitiert. Seine unverblühmte Rotzlöffel-Delivery balanciert stets zwischen Advangardismus, Aufschneider-Sprüchen und charmantem Augenzwinkern. Doch Juicy ist kein Blödel-Rapper, der die Insignien der HipHop-Kultur ironisiert, dafür stellt er seine Liebe für die deutschen HipHop zu offensichtlich zur Schau, wenn er Kool-Savas-Lines in einen neunen Kontext stellt, Ice-Cube-Zitate auf seinem Cover bemüht oder seine schweißtreibende Performance auf den Festivalbühnen Deutschlands vorantreibt. Sein hoher Release-Output, der den Internet-Kids quasi im Wochentakt neue Virals beschert, zeigt außerdem: Juicy Gay ist ein Digital Native, der die Möglichkeiten des Social Media in leichtfüßiger Selbstverständlichkeit nutzt. Andere posten in ihren Promophase Amazon-Links und krampfige Video-Blogs – Juicy tweetet lieber ein galantes „HWG“.
„Endlich wird wieder frech angegrüßt/Juicy hat jetzt Groupies, denn er ist bekannt und süß“, eröffnet Gay auf einem minimalistische Synthie-Pong-Beat Juicys WSP-Entertainment-Debüts.
Der „Der Schwule von der neuen Schule“ hat zusammen mit dem Berliner Lieblingsproducer Asad John, im letzten Jahr bereits in musikalischer Federführung von Haiytis Trap-Rundfahrt „City Tarif“, ein zeitgenössisches, selbstironisches, szenekritisches, politisches und sogar ungewohnt persönliches Statement produziert. Egal ob repetitive Auto-Tune-Ansagen oder schonungslose Spitter-Performance, auf einfühlsamen Sadboy-Hymnen, Liebeskummer-Liedern, digitalen Drive-by-Anthems oder schnurrenden Geld-Zähler-Gedichte hält er bei allen inhaltlichen Referenzen und Überspitzungen vor allem eines real: den Turn Up. Denn Juicy-Gay-Musik ist Party-Musik, der es vor allem die Liebe geht – für Rap, für Mütter, für die Welt. Wenn auf 2Pacs Bauch ein „Thug-Life“-Tattoo prankte, steht auf Juicy Gays Wampe ein „Hug Life“ - er hat uns schließlich alle lieb.

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